Übersetzung von Christine Leemhuis
Energiegeladener Nostalgie-Schüttelfrost
Man kann einfach nicht anders, als den Hut vor diesen drei "Golden-Girls" zu ziehen, die einen actionreichen Abend im gutbesetzten Kulturhaus geboten haben.
Die Frauen haben wohl beinahe 150 Jahre im Rampenlicht und das zeigt sich in der Routine, ihrer Fähigkeit auf der Bühne entspannt zu sein und sich selbst darzubieten. Auffallend ist auch, dass sie wirklich einen wunderbaren Abstand zu sich selbst haben. Sie kommen langsam in die Jahre, z. B. sind ihre Stimmen nicht mehr wie sie damals waren, als ihre Karrieren in den 50er und 60er Jahren begannen. Wäre sonst auch denkwürdig.
Aber was den Frauen heute an Stimmumfang und Stimmqualität fehlt, machen sie mit Energie, Humor und einer vollendeten Artistik wieder wett. Es macht einfach richtig Spaß, sie in Aktion zu sehen und es fühlt sich wie ein Privileg an, dass wir das bekommen können - dass sie immer noch sehr stark sind und alles geben vor einem enthusiastischen Publikum. Sie scheinen viel Spaß zusammen zu haben.
Der Journalist und Autor Jan Kotschack, der gerade erst ein Buch über seinen Vater Jack, der Radio Nord startete, herausgegeben hat, war am Abend dabei. Es ging unglücklicherweise etwas in Richtung Vorlesung, durchaus informativ, aber die Show gewann dadurch nichts dazu.
Begleitet wurden sie vom Bennet Fagerlund Trio, bestehend aus ihm selbst am Piano, Lasse Persson am Schlagzeug und Mats Englund am Bass. Leider bot der Saal kein gutes Gleichgewicht in Bezug auf den Klang. Das Schlagzeug war viel zu dominant im Klangbild und die Altstimmen der Damen versteckten sich damit effektiv dazwischen, sodass ein Teil der Texte verlorenging. Alle Zwischenplaudereien waren köstlich und zeigten Künstler, die etwas wagen und wissen, was das Publikum haben will. Ann-Louise Hanson zeigte, welch eine wunderbare Kommödiantin sie ist, als sie eine sehr gute Nachahmung bekannter schwedischer Schauspieler bot, was auch eine aktuelle Einlage in die politische Debatte war. Lill-Babs Rockmedley hält sich immer noch richtig gut.
Es gab keine Lieder aus jener Zeit oder den karrieremäßigen Höhepunkten dieser Frauen, die an diesem Abend fehlten. Es gab eine breite Palette von Köstlichkeiten. Das abschließende Medley war vielleicht unnötig lang, aber erinnerte wieder, welchen Einfluss sie damals auf das Musikangebot hatten. Lieder, die noch weiter in den Köpfen der Menschen leben, solche, die man mitsummen kann und noch größtenteils die Texte dazu. Beeindruckend war auch, dass diese drei Super-Tanten das Medley zu einer wirklich raschen und energiegeladenen Folge machten.